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Das Heilen verletzter Sexualität

Mit Sexualität verbinden wir im Allgemeinen erst einmal Lust, Freude und Erfüllung.

Doch wenn ein Mensch in seiner Sexualität ungute Erfahrungen erlebt hat, dann kann es sein, dass dieses Thema mit Angst besetzt ist. Dass es leichter scheint, dieses Thema nicht mehr anzuschauen, statt sich dem, was geschehen ist, zu stellen.

An dieser Stelle möchte ich Dir Mut machen, Dich auf den Weg der Heilung Deiner Sexualität zu begeben. Du darfst dazu Unterstützung in Anspruch nehmen. Es kann schon viel sein, vielleicht erstmals überhaupt, in einem sicheren therapeutischen Rahmen auszusprechen, was geschehen ist. Oder was Du vermutest, was geschehen sein könnte.

Unser Bewusstsein besitzt die Fähigkeit, Erfahrungen, die zu schmerzhaft sind, in den unbewussten Bereich unseres Gehirns zu verschieben. So, dass eine klare Erinnerung gar nicht mehr möglich ist. Es kann sein, dass der Körper das ausdrückt. Unwohlsein, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, sexuelle Funktionsstörungen, Bindungsängste, vollständige Abwehr von Sexualität, bis hin zu exzessivem Ausleben und Sexsucht.

Wie könnte denn überhaupt Deine freudvolle, lebensbejahende Sexualität aussehen?

Das Spüren von Lust im eigenen Körper und dass diese Lust natürlich und willkommen ist. Sich selbst entdecken, guttun. Sich von einem anderen Menschen erotisch angezogen fühlen und frei entscheiden können, ob es jetzt gerade richtig ist, dieser Anziehung zu folgen.

Die innere Erlaubnis zu jedem Zeitpunkt einer sexuellen Begegnung: «Stop!» zu sagen. Noch nicht einmal eine Begründung ist dafür notwendig.

Sexualität ist die grösste Kraft, die wir Menschen in uns haben. Sie hat uns ins Leben gebracht. Sie ist der Quell von Kraft und Lebensfreude

Es ist in Ordnung, sich vor dem Prozess unsicher zu fühlen. Es ist ein grosser Schritt, sich einzugestehen, dass es da etwas zu heilen gibt. Wenn wir von verletzter Sexualität sprechen, denken wir oft zuerst an Missbrauch und Vergewaltigung. Doch bereits abwertendes Verhalten eines Liebespartners, schwere Geburten, Fehlgeburten, lieblose gynäkologische oder urologische Untersuchungen, können ein freudvolles Sexualleben erschweren.

Auch solche Erfahrungen werden in unseren Zellen gespeichert. Es kann so befreiend sein, wenn sich das Schwere ruhig und sinnlich ausdrücken darf.

Es kann sein, dass Du Dich von diesem Text angesprochen fühlst, auch wenn Du nicht weisst warum. Wie geht es Dir denn, wenn Du es einfach wahrnimmst. Spüre, wo Du es im Körper wahrnimmst, wie sich das anfühlt. Dazu lade ich Dich hiermit ein, unabhängig davon, ob Du Dich an Verletzungen, Erfahrungen oder Erlebnissen in diesem Kontext erinnern kannst oder nicht.

Es braucht Mut, innezuhalten. Jedoch kannst nur Du Dir das ganz allein schenken. Nichts tun, nur fühlen. So tief, wie Du es gut aushalten kannst. Dein innerer Heiler wird Dich stoppen, wenn das Gefühl zu überwältigend wird.  Das, was Du gerade fühlst, gehört der Vergangenheit an. Die noch spürbar ist. Du kannst ganz laut sagen: «Es ist vorbei!» Mehrmals. Damit Dein Körper davon erfährt, dass Du JETZT sicher bist.

Jetzt in diesem Moment. Wann immer Du Deinen Schmerz bemerkst, bekräftige und halte inne: «Es ist vorbei, ich gehe in die Liebe!»

Damit soll absolut nichts kleingeredet werden. Die Würdigung ist sehr wichtig:  «Ja, so war es».

Menschen, die einen sexuellen Missbrauch erlebt haben, tendieren manchmal dahin, das was war, klein zu reden. «So schlimm war es doch gar nicht.», «Ich habe es doch überlebt!»

Doch! «Es war schlimm für mich!»

Da gehört die Akzeptanz hin, für das was war. Das ist ein wichtiger Schritt. Sobald die Akzeptanz für Dich selbst zum Geschehen da ist, wird es auch stiller werden in Dir. Schenk Dir bitte Zeit, auch das wahrzunehmen. Und dann ist es für Dich und Deinen Körper glaubhaft zu sagen: «Es ist vorbei!»

Traust Du Dich, Dir selbst die Erlaubnis zu geben, alles zu fühlen, was auftaucht? All die Wut, die Trauer? Gibt es einen nahen Menschen, eine Freundin, einen Freund, der einfach still da ist für Dich? Der, ohne etwas zu tun, Deinen Prozess bezeugt? An dieser Stelle ist es vielleicht auch Zeit darüber nachzudenken, sich professionelle Unterstützung zu holen.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Eine Frau, um die 50 Jahre, kam in die Praxis. Sie hatte eine jahrelange Geschichte des Missbrauchs durch den eigenen Vater hinter sich. Ihre Überlebensstrategien fand sie darin, sich selbst zu verletzen und eine Bulimie (Essstörung) zu entwickeln.

Diese Frau hatte einen Beruf erlernt, geheiratet und ein Kind geboren. Sie managte ihr Leben, ohne dass anderen Menschen auffiel, was sie hinter ihrer Schale verbarg.

Ihre Sexualität mit ihrem Mann war selten und freudlos. Sie tat es ihm zuliebe. Für die Selbstbefriedigung erging sie sich in Gewaltfantasien und fand so zu einem Orgasmus, der ihr immerhin Spannungsabbau ermöglichte.

Irgendwann entschied sie sich, psychotherapeutische Hilfe bei mir zu suchen. Via regelmässige Gesprächstherapie, ab und an Hypnotherapie fand sie ganz sacht zu Köpertherapien. Klassische Massage, Hände halten. Immer noch rau mit ihrer ganzer Kraft.

Ganz allmählich zeigte sich eine Sanftheit. Es konnten sich die Berührungen ausweiten, bis hin zu tantrischer Heilungsmassage. Immer wieder bloppte mal Angst auf.

Was für ein großer Moment, als sie mitten in der Tantramassage mal «Stop» sagen konnte. Erst war ihr das sehr schwierig, den Prozess unterbrochen zu haben. Im Gespräch danach, konnte sie erfassen, dass es ihr gelungen war, die eigenen Grenzen zu erkennen und deutlich zu machen. Genau um diese Prozesse geht es. In sich selbst fühlen zu lernen, wo ist meine Grenze? Ist das jetzt noch in Ordnung? Will ich das auch? Fühlt sich das komisch an? Dann auch diese Grenze dem Gegenüber zu kommunizieren. Und als Erwachsener in der Lage zu sein, durchzusetzen, dass diese benannte Grenze respektiert wird.

Inzwischen geht es der Frau sehr gut. Sie fühlt eine Freiheit in ihrem Leben, wie niemals zuvor. An Selbstverletzungen denkt sie gar nicht mehr und zum Essen fand sie ein gesundes Verhältnis. Auch die Gewaltfantasien spielen nur noch eine minderwertige Rolle in ihrer Sexualität. Bislang ist sie noch nicht an dem Punkt, dass sie wirklich tiefe, beglückende Sexualität erleben kann. Gleichwohl ist ihr Glück über die errungene, innere Freiheit so groß, dass sie erst einmal therapeutische Pause eingelegt hat.

Was auch immer DU erlebt hast, Du bist herzlich willkommen bei mir, bei uns, genauso, wie Du bist.

Ich begleite Dich sehr gerne und bin überzeugt, ich kann Dich in Deinem Prozess liebevolle begleiten und unterstützen.

Herzlich und bis bald
Martina Maria

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