Home Beratung Weibliche Gesundheit Zervix oder Muttermund in der Vagina

Die Zervix oder die Entdeckung von Terra incognita

Die Zervix, korrekt formuliert Zervix uteri, ist der Gebärmutterhals. Also der Teil der Gebärmutter, der in die Vagina hineinragt und somit die Verbindung von Vagina und Gebärmutterhöhle herstellt.

Du kannst sie Dir wie einen kleinen Durchgang vorstellen. Den Abschluss der Zervix bildet der Muttermund, Ostium uteri. Rundlich mit einem kleinen Loch in der Mitte. Dieser wird während der unfruchtbaren Tage einer Frau mit dem Zervixschleim verschlossen und öffnet sich während der fruchtbaren Zeit. Dann sieht der Zervixschleim klar aus und fühlt sich wie Eiklar an. Während einer Schwangerschaft, bildet sich dort ein fester Pfropfen, der die Gebärmutter und damit auch den Fötus vor Infektionen sicher schützt. Des Weiteren fungiert die Zervix wie ein Tor. Es lässt Spermien während der Zeit um den Eisprung hinein und Menstrualblut während der Periode hinaus.

Die Zervix wird von Nervenbahnen durchzogen, die u.a. bei der Sexualität eine Rolle spielen. Die Position der Zervix verändert sich innerhalb des Zyklus. Deshalb lässt sie sich mal leichter und mal schwieriger oder auch gar nicht ertasten.

Wenn Du mal ausprobieren möchtest, Deine Zervix zu ertasten:

Für manche Frauen ist es am leichtesten, sie in der Hocke zu erfühlen. Besonders kurz vor oder nach der Menstruation. Du kannst auch ein Bein auf einen Hocker stellen und dann mit dem Finger in der Tiefe der Vagina den Muttermund tasten. Oder in Rückenlage mit angezogenen Beinen. Die Zervix fühlt sich leicht knorpelig an. So ähnlich wie Deine Nase. Während der Ovulation (Eisprung) ist der Muttermund weicher und en wenig offen, Dann liegt sie jedoch etwas tiefer in Deinem Unterbauch.

Sorge Dich nicht, wenn Du die Zervix nicht findest oder nicht an sie herankommst. Je nach Tiefe der Vagina und Länge der Finger, kann das manchmal schon eine Herausforderung sein. Alternativ kannst Du vorsichtig mit einem nicht zu harten Dildo nach ihr tasten.

Den meisten Frauen ist die Zervix nur von gynäkologischen Untersuchungen und dem PAP Abstrich vertraut.

Doch es lohnt sich, nach ihr zu forschen und sie zu entdecken.

Manche Frauen erleben Schmerzen, wenn der Mann beim Sex zu hart gegen sie stößt. Je nach Position beim Liebesspiel, der Tiefe der Vagina, dem Zeitpunkt während des Zyklus und der Länge des Phallus, hat der Penis viel oder wenig Kontakt zur Zervix.

Einige Frauen wiederum berichten von ekstatischen Orgasmen, die durch Stimulation der Zervix ausgelöst werden.

Die Zervix ist ein ausgesprochen empfindsames Organ. Trotzdem fühlt sie sich für viele Frauen eher taub oder sogar schmerzhaft an.  Das könnte der Grund dafür sein, dass sie sich diesem wunderbaren Teil ihrer Weiblichkeit nicht weiter zuwenden.

Doch wenn Du Dich auf einen Prozess einlassen möchtest; es ist möglich die Zervix zu sensibilisieren. Dafür solltest Du ein wenig Entdeckerfreude und ein bisschen Geduld mitbringen.

Die Zervix ist nerval u.a. mit dem Vagusnerv verbunden. Es ist möglich, durch die Stimulation der Zervix den Körper, d.h. die Zirbeldrüse, die sich im Gehirn befindet, zu animieren, DMT (Dimethyltryptamin) auszuschütten. DMT wird manchmal auch als das „Gotteshormon“ bezeichnet. Es befindet sich in der Natur beispielsweise in Ayahuasca. Selbst die ekstatische Geburt eines Kindes wird immer wieder von Frauen berichtet. Diese ist ebenfalls der Ausschüttung von DMT im Gehirn zuzuordnen. Auch im Sterbeprozess kann DMT ausgeschüttet werden.

Warum wird die Zervix manchmal taub? Medizinische Eingriffe, harte Stöße direkt auf den Muttermund beim Sex und auch sexueller Missbrauch können die Zervix desensibilisieren. Denkbar ist auch eine indirekte Taubheit, ausgelöst durch Traumata, die gar nichts mit Sexualität zu tun haben müssen.

Manche Bereiche im Körper brauchen auch erst eine Art Erweckung, um sensibel reagieren zu können. Genau wie es In der Vagina Lustpunkte gibt, die sich eventuell erst mal gar nicht lustvoll, sondern taub oder sogar schmerzhaft anfühlen, ist es auch mit der Zervix.

Alfred Kinsey ein Sexualforscher, kam in den fünfziger Jahren zu dem Schluss, die Zervix sei generell taub. Ein Irrtum auf dem Weg der Wissenschaft.

Wofür soll das nun alles gut sein? Macht es überhaupt Sinn, mich darum zu kümmern?

Oh ja! Es ist eine Abenteuerreise zu größerer Empfindungsfähigkeit. Zur Entwicklung neuer Dimensionen der Lust. Frauen, die sich ihrer Zervix zuwenden berichten auch darüber, im Leben neue Entscheidungen zu treffen, stärker autark zu werden.

Unser Körper besitzt eine immense Lernfähigkeit. So können auch Gebärmutterhals und Muttermund wieder feiner fühlen lernen.

Was Du tun kannst:

Regelmäßige Massagen der Brüste, des Bauches, Oberschenkel, insbesondere der Innenseiten, Venushügel und der Vulva, fördern die Durchblutung in diesen Bereichen. Dadurch werden Nerven besser ernährt und können ggfls. heilen. Die Bewusstheit im Gewebe wird erhöht.  Im nächsten Schritt geht es um die Entpanzerung, De- amouring. Mit Deinem eigenen Finger erfühlst Du in der Vagina harte Stellen, schmerzhafte Punkte. Begleitet von tiefem Atmen drückst Du diese Punkte und erlaubst dem Schmerz zu gehen. Lass Dir Zeit dabei. Erlaube aufsteigenden Gefühlen einen Ausdruck zu finden.

Dein Nervensystem lernt auf diese Weise, sich zu entspannen. Und gespeicherte Verletzungen dürfen sich aus dem Gedächtnis der Zellen verabschieden. Es geht dabei nicht darum, etwas zu vergessen. Doch Dein Körper darf freier werden und damit erweitern sich auch Deine Handlungs- und Empfindungsmöglichkeiten.

Danach kannst Du beginnen, direkt den Muttermund zu ertasten und zu stimulieren. Sanftes Anstupsen, kreisende zarte Berührungen rundherum. Sogar das Bewegen der Zervix ist möglich. Das geht teilweise allerdings leichter für eine Helferin als mit sich selbst.

Wir spannen beim Orgasmus oft unwillkürlich den Beckenboden stark an. Dabei wird der sympathische Anteil des Nervensystems stimuliert. Dem Orgasmus folgt ua. die Ausschüttung von Prolaktin und wir werden müde.

Bei der Zervix Erweckung geht es um das Loslassen und Entspannen. Erlebst Du in dieser Entspannung einen Orgasmus, so werden andere Hormone ausgeschüttet als bei dem mit der Anspannung im Becken. Oxytocin und Serotonin fördern einen entspannten Erregungszustand, der viele Stunden andauern kann. Vielleicht erlebst Du nun auch eine neue orgiastische Höhe durch die Ausschüttung von DMT.

Diesen Prozess kannst Du natürlich auch mit einem liebevollen Partner oder Freundin erleben. Es kann hilfreich sein, sich Notizen zu diesem Prozess zu machen und sich auch die Zeit zu nehmen, mehrere dieser Selbsterkundungs- und Heilungssessions zu machen.

Lust dabei zu empfinden ist willkommen, jedoch vordergründig nicht das Ziel. Achtsamkeit, wach werden im Gewebe von Vagina und Zervix. Selbstermächtigung für Dich als Frau. Darum geht es.

Wichtig ist, dass Du immer nur so weit gehst, wie es sich für Dich gerade stimmig anfühlt. Schmerz sollte nicht bedeuten, gleich aufzuhören. Lausche, wie er sich anfühlt, ob er schnell oder langsam loslässt. Es ist gut möglich, dass Du Dich im Rahmen dieser Arbeit sehr weich und verletzlich fühlst. Sorge gut für Dich. Auch nach den Sessions. Genug Wasser trinken ist genauso wichtig, wie Ruhe zum Integrieren. Das kann auch ein Spaziergang oder eine Stunde Schlaf sein. Tu was Dir guttut.

Wie kann eine Zervixmeditation aussehen?

Nun möchte ich Dir eine weitere Möglichkeit aufzeigen, in guten Kontakt mit Deiner Zervix zu kommen. Dr. Stefanie Rinke (Berlin) hat eine Zervixmeditation entwickelt. Ein etwa einstündiges Ritual, dass eine Frau von einem anderen Menschen empfangen und genießen kann. In großer Achtsamkeit wird der Körper berührt, massiert, gestreichelt. Die Yoni wird sanft massiert bevor der Finger des gebenden Menschen den Weg Richtung Zervix findet. Dabei wird der Finger nicht aktiv in die Vagina geführt. Die Empfangende saugt ihn vielmehr durch eine spezielle Atmung in sich hinein. Nun wird die Vagina im Inneren massiert. Hat der Finger die richtige Position zur Zervix gefunden, bleibt er dort für ganze 10 min bei voller Präsenz.

Solltest Du als Gebende/r den Muttermund nicht ertasten können, so richte Dich mental auf die Zervix aus, während Dein Finger entspannt in der Vagina der Empfangenden ruht.

Diese Mediation kann eine Trance erzeugen. Auch Tränen, das Auftauchen von emotionalem Schmerz, von tiefer Freude sind möglich und willkommen. Gib Deiner Partnerin ausreichend Zeit. Später ziehst Du Deinen Finger sehr langsam aus der Vagina oder lässt Dich aktiv von der Empfangenden „hinausdrücken“. Lege danach deine gewölbte Hand über die Yoni und schenke Deiner Partnerin Schutz und Geborgenheit.

Mut und Freude wünsche ich Dir auf Deiner Zervix – Entdeckungsreise!
Gerne bin ich auch da um Dich in geschütztem und geborgenen Raum auf dieser Zervix Entdeckungsreise zu begleiten.

Mit ganzem Herzen, Maria

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